Josef Ebnöther, 1937-heute, Maler

Das Leben von Josef Ebnöther (geboren 1937)

Josef Ebnöther
Josef Ebnöther in der Galerie Wilmsen vor seinem Werk „Begegnung“, Rheineck 2015

Die Stadt ist kein Wohnort für Josef Ebnöther. „Ich mag diese Ampeln und das Mitgehen mit der Masse nicht“, erklärt er in einem Atelierfilm und genießt von seinem Haus aus die freie Aussicht und die Luft der Voralpen. 1937 im St. Galler Rheintal geboren, lebt und arbeitet der bodenständige Künstler bis heute zwischen dem Bodensee und den Bergen. Hier, fern der Metropolen, fühlt er sich zugehörig. „Ich habe die Natur wahnsinnig gern“, sagt Ebnöther und schmunzelt in seinen Schnauzbart. Er weiß, dass auch die Abstraktion, für die er gerühmt wird, nicht in der Leere entsteht. „Bilder sind für mich wie Fenster – das Hindurchschauen, das Innen und Außen“, hat er einmal erklärt. Dem jungen Ebnöther geht es zunächst um das Festhalten der sichtbaren Welt. Von 1959 bis 1964 besucht er Seminare der Kunstgewerbeschule St. Gallen und reist hinaus aus der Geborgenheit in die Kunstmetropole Paris, wo er Kurse an der Académie de la Grande Chaumière besucht und figuratives Zeichnen an der École des Beaux Arts studiert. Es entstehen Porträts und Akte. Wie so oft in der Kunst des 20. Jahrhunderts führt der expressive Ausdruck den sich entwickelnden Maler zur Befreiung vom Gegenstand. „Zuerst war ich ein sogenannter Expressionist, dann kam ich erst auf das Informelle“, sagt Ebnöther. Die Dynamik des kreativen Prozesses ist für ihn immer noch eine Offenbarung: „Man muss sich selber überraschen.“ Und so verwandelt er seine Ideen auch in

Aloys Wilmsen und Josef Ebnöther im Gespräch, 2015
Aloys Wilmsen und Josef Ebnöther im Gespräch, 2015

Stahl und Glas, stattet Kirchen, Schulen, Sparkassen aus und ist berührt, „wie meine Idee von ganz fremden Menschen verstanden wird“.

Die Kunst von Josef Ebnöther

Form und Farbe entwickeln sich frei in der Malerei Ebnöthers. Aber es gibt immer einen Grundgedanken, eine Idee, vielleicht sogar einen Gegenstand, der ihn inspiriert. Eines seiner bevorzugten Symbole ist der Tisch – Zeichen für Begegnung und Gespräch. Auch die Erde, sagt er, sei ein Tisch für all die Pflanzen, die auf ihr wachsen. Man kann Gestirne sehen, Abendrot, Schatten der Bäume oder nichts dergleichen. Ebnöthers Bilder zeigen nie etwas Eindeutiges. Sie öffnen die Augen und die Empfindungen für eine eigene Vorstellungswelt.

(bikö)