Antoni Tàpies, 1923-2012, Maler, Grafiker und Bildhauer

Das Leben von Antoni Tàpies (1923-2012)

Antoni Tapiès 1923-2012 Maler, Grafiker & Bildhauer von Franziska Messner-Rast
Antoni Tapiès 1923-2012 Maler, Grafiker & Bildhauer von Franziska Messner-Rast

Es sind oft die Krisen, die das Leben entscheidend verändern. Antoni Tàpies, 1923 in Barcelona geboren, sollte eigentlich Rechtsanwalt werden wie sein Vater. Zutiefst erschüttert durch einen Unfall, den er mit 17 Jahren erlitt, beginnt der junge Mann 1940 zu zeichnen und zu malen. Niemand hat ihm das beigebracht. Aus Magazinen kennt er die Werke von Picasso, Kandinsky, Miró und anderen Heroen der Moderne – und er ist davon fasziniert. Zwar beginnt Tàpies 1943 halbherzig das von der Familie vorgesehene Jura-Studium, aber er wird oft krank und bricht das Studium 1946 ab, um sein Heil in der Kunst zu suchen. 1948 gründet er mit Freunden die Avantgarde-Gruppe Dau al Set. In Paris begegnet er unter anderen seinem Idol Picasso und Jean Dubuffet, dem Erfinder der Art Brut. Das Raue begeistert den jungen Spanier, er fügt feste Materialien wie Sand und Marmorstaub in seine Bilder ein, schafft auch Skulpturen. Sein Leben lang wird Tàpies experimentieren, rastlos. „Ich bin nie zufrieden. Ich suche immer nach einem besseren Bild“, sagt er selbst. Dabei wird er zu Spaniens Meister des Informel. Hochgeehrt lebt Tàpies in seiner Heimatstadt Barcelona, wo er 1984 seine Stiftung Fundació Antoni Tàpies gründet und 2010 als Marqués de Tàpies in den Adelsstand erhoben wird. Zwei Jahre später stirbt er, mit 88 Jahren.

Antoni Tàpies von Franziska Messner-Rast
Antoni Tàpies von Franziska Messner-Rast

Die Kunst von Antoni Tàpies

Gemeinhin wird das Werk von Antoni Tàpies als abstrakt bezeichnet, er selbst wollte das nie gelten lassen. Und tatsächlich ist in seinen künstlerischen Gesten mehr zu erkennen als Gefühlsbewegungen. Da gibt es durchaus kenntliche Zeichen. Eine Hand, ein Kreuz, die Ahnung einer Figur oder eines Gesichtes, Buchstaben, manchmal ein ganzes Wort. „Memoria personal“ steht, hinter einer dunklen Spur wie aus Ruß, auf einer rotgrundigen Lithografie: Persönliche Erinnerung. Nicht weiter fragen. Die Kunst darf ein Rätsel sein, das uns zutiefst berührt.

(bikö)