Biografie von Sigurd Rompza

Das Spektakuläre ist Sigurd Rompzas Sache nicht. Seine abstrakten Werke, vornehmlich Wandobjekte sind diskrete Erscheinungen – Stäbe aus Aluminium, weiße Reliefs. Oder auch drei seltsame schwarze Keile. Schwarz bedeutet keineswegs eintönig. Durch zarte weiße Linien und den Wechsel von Acryl- und Lackfarbe hat der Künstler verschiedene Flächen geschaffen. Der aufmerksame Betrachter entdeckt die feinen Unterschiede – und bemerkt, dass sogar der Schattenrand an der Wand wie ein Teil des Werkes wirkt. Rompza hat die kleinen Objekte „Zeichnungen“ genannt. Denn sie sind wie Zeichen im Raum, die im besten Fall, wie der Künstler sagt, „das Sehen aktivieren“. Keine Selbstverständlichkeit. „Sehen meint, etwas einen Sinn zumessen, etwas sinnhaft machen“, stellt Rompza fest. Sein Ansatz ist intellektuell. 1945 in Bildstock geboren, studiert er an der Pädagogischen Hochschule des Saarlandes sowie an der Frankfurter Städelschule, wo er zum Meisterschüler des Malers und Kunsttheoretikers Raimer Jochims wird. Später lehrt Rompza selbst das Nachdenken über Kunst – er bildet Kunsterzieher aus und übernimmt in den 1990er-Jahren eine Professur für Malerei und Grundlagen der Gestaltung an der Hochschule Bildende Kunst Saar, wo er bis 2011 bleibt. Wie bei seinem Lehrer Jochims wächst das eigene Werk parallel zu theoretischen Schriften. Der Künstler Rompza ist immer auch ein Wissenschaftler, ein Lehrer in der beglückenden Schule des Sehens. (bikö)