Robert Motherwell, 1915-1991, Maler

Biografie von Robert Motherwell

Er gehört zur Clique der Abstrakten Expressionisten, die nach dem Zweiten Weltkrieg das bürgerliche Kunstverständnis der Amerikaner aufmischen und die man so merkwürdig steif „New Yorker Schule“ nennt. Seine malerischen Gesten wirken spontan, doch sie entstehen aus tiefer Reflexion. Motherwell ist der Intellektuelle unter den Unbändigen seiner Generation. 1915 in Aberdeen geboren, will er schon als Kind ein Künstler werden, folgt aber gern dem Wunsch seines Vaters, eines Bankiers, und studiert zunächst Kunstgeschichte in Stanford und Harvard. Das Wissen wird ihm immer wichtig sein. Auch, nachdem er 1943 erste Collagen ausgestellt hat und mit Begeisterung „neue Formen erfindet“, bleibt Motherwell ein Gelehrter, Autor, Herausgeber. Mit der Reihe „Documents of Modern Art“ schafft er ein wichtiges Quellenwerk zur künstlerischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts. „Jeder intelligente Maler hat in seinem Kopf die ganze Kultur der Malerei präsent“, bemerkt er einmal. Sein eigenes Werk ist dabei keineswegs kopflastig, ihm gelingen kraftvolle Kompositionen in Farbe und Schwarz. Wie er in einem Aufsatz über moderne amerikanische Künstler schreibt, fühlt der hochgeachtete Motherwell die Verpflichtung, „alles abzulehnen, was ich nicht fühle, woran ich nicht glaube“, und betont zugleich „die reine Freude am Malen“. 1991 stirbt er an einem Herzinfarkt. (bikö)